Das Werk des Malers Matthäus Schiestl wird im ersten Teil der Studie an typischen Beispielen vorgestellt; der Schwerpunkt in der Analyse der überwiegend religiösen Bilder liegt auf dem ikonographischen Aspekt. Die Bilder fanden als Reproduktionsgraphik zu Lebzeiten des Künstlers im deutschsprachigen Raum weite Verbreitung: Das 'Schiestl-Bildchen' wurde zum Synonym für das bunte 'Fleißbildchen'. Die zeitbedingte Popularität eines heute weitgehend vergessenen Künstlers gibt Anlaß zu einer Rezeptionsforschung, die über die werkimmanente Interpretation hinausgeht; hierzu wird auch die umfangreiche zeitgenössische Literatur zu Matthäus Schiestl untersucht: Diese vorwiegend katholisch orientierte 'Kunstkritik' dokumentiert, wie im katholischen Milieu zur Zeit des Deutschen Reiches von der Jahrhundertwende bis zum Ende der Weimarer Republik 'volkstümliche' Kunst für religiöse, moralische, politische und ästhetische Werte instrumentalisiert wurde.
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